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Event

CFO-Gespräch in der Wiener Börse

Zum Start in den Herbst hat der Börse Express Semperit zum Talk in die Wiener Börse eingeladen. Unser CFO Helmut Sorger unterhielt sich vor rund 60 Gästen mit Börse Express Chefredakteur Robert Gillinger. Nachfolgend haben wir einige Punkte des Gesprächs zusammengefasst.

Zum Risikoprofil der Semperit nach dem Verkauf des Medizingeschäfts:

Das Risikoprofil der Semperit hat sich deutlich verbessert. Denn vor dem Verkauf gab es mit dem Industriebereich und den medizinischen Handschuhen zwei Sektoren, zwischen denen es - bis auf eine gemeinsame Verwaltung und das Rechnungswesen - keine Synergien gab.

Mit Untersuchungshandschuhen war man im Massengeschäft, also im Commodity-Bereich, tätig – mit starker asiatischer Konkurrenz. „Wenn man im Commodity-Bereich nicht die Kapazität für die Kostenführerschaft und eine führende Marktposition hat, ist die Entscheidung richtig, sich auf das Kerngeschäft zu fokussieren“, erklärt Sorger das Rationale für den Verkauf.

Zu den beiden Divisionen Semperit Industrial Applications (SIA) und Semperit Engineered Applications (SEA):

Die Division SIA fokussiert mit hocheffizienter Fertigung und Kostenführerschaft auf industrielle Anwendungen in Verbindung mit Großserien. Dazu zählen Hydraulik- und Industrieschläuche sowie Profile. Erfolgsfaktoren hier sind Kostenführerschaft, Volumen, Standardisierung, geringe Komplexität und Vereinfachung.

SEA wiederum legt den Schwerpunkt auf maßgeschneiderte technische Lösungen und umfasst die Produktion von Rolltreppenhandläufen, Fördergurten, Seilbahnringen und weiteren technischen Elastomer-Produkten sowie die Rico-Gruppe (Flüssigsilikon und Werkzeugbau). SEA steht somit für kundenspezifische, mit dem Kunden gemeinsam entwickelte Produkte, Spezialisierung und damit eher Nischenmärkte und ist stärker ingenieursgetrieben.

Was macht Semperit „magnificent“?

„Das sind unsere 4.200 Kolleginnen und Kollegen – die Erfahrung, das Wissen unseres Teams. Semperit ist ein Traditionsunternehmen mit 200 Jahren Erfahrung und Innovationskraft“, so der CFO.

„Wir haben 200 Jahre Rezepte für Gummimischungen in unseren Büchern. Davon profitieren wir immens, denn diese Mischungen bestimmen maßgeblich die Leistung und Qualität der Produkte.“

Bei der Schlauchproduktion geht es bei den Mischungen darum, die Produktionsgeschwindigkeit zu maximieren, ohne dass der Gummi zu vulkanisieren beginnt. Bei den oft kundenspezifisch erarbeiteten Lösungen in der Division SEA garantiert die richtige Mischung wichtige Eigenschaften, wie Abriebfestigkeit, Flexibilität, Härte, Temperaturbeständigkeit und Langlebigkeit. Und was die Kompetenz der Semperit bei den Gummimischungen ist, ist bei Rico die Kompetenz im Werkzeugbau, ergänzt Sorger.

Warum die Ergänzung um Flüssigsilikon?

„Unsere Mission ist, ein führender Anbieter von Elastomerprodukten und -anwendungen für industrielle Kunden zu sein. Daraus leitet sich ab, dass wir uns nicht auf Gummi beschränken. Flüssigsilikon ist ein Elastomer und ein natürliches Komplementärprodukt zum Gummi und diesem in etlichen Anwendungen überlegen. Silikon ist tief- und hochtemperaturbeständig, UV-beständig und chemisch inert und reagiert somit nicht mit Säuren, Basen oder Körperflüssigkeiten. Deshalb kommt es auch oft in der Medizintechnik zur Anwendung.“

Sorger verweist hier u.a. auf die von Rico hergestellten Phaco Sleeves, die bei der „Grauer Star Operation“ zum Einsatz kommen und entscheidend für eine erfolgreiche Operationsdurchführung und Verbesserung der Operationsergebnisse sind. Insgesamt wachse der Markt für Flüssigsilikon seit Jahren stark mit um die 10 Prozent pro Jahr.

Zur EBITDA-Guidance für 2024 und ob diese „zu wenig ambitioniert“ sei:

„Unsere Guidance ist durchaus ambitioniert. Man darf nicht vergessen, dass Semperit im Jahr 2023 –und da vor allem im ersten Halbjahr – noch Rückenwind von hohen Preisen und Auftragsbeständen hatte. Diese Auftragsbestände waren in unseren Büchern und wir haben unsere Kunden auch nicht stornieren lassen. Dieser Rückenwind fehlt heuer“, erklärt Sorger.

„Wir haben frühzeitig kommuniziert, dass 2024 ein schwieriges Jahr wird. Aber wir haben auch frühzeitig vorgesorgt und ein Kostensparprogramm gestartet, mit dem wir bereits über 14 Mio. Euro an Kosten herausgenommen haben.“

Zu den Mittelfrist-Zielen 2026:

Diese sehen für 2026 einen Umsatz von über 900 Mio. Euro und ein EBITDA von rund 120 Mio. Euro vor. „Dabei reden wir rein von organischem Wachstum. Ausgehend vom EBITDA 2023 sehen wir rund 18 Mio. Euro Upside aus der Zyklizität unseres Geschäfts, u.a. aus dem operativen Hebel im Schlauchbereich und bei Profilen. 14 Mio. Euro wollen wir aus strukturellem Wachstum, vor allem bei Rico, und neuen Geschäftsfeldern schaffen. Und 10 Mio. Euro kommen aus Kostenmaßnahmen, wobei wir hier auch etwas Gegenwind – zum Beispiel zusätzliche Kosten aufgrund neuer Regularien, Cyber-Sicherheit, etc.  – einkalkuliert haben.“

Mit Blick auf neue Geschäftsfelder bzw. Produkte mit Wachstumspotenzial bringt Sorger das Beispiel des sogenannten „Tire tag“. Dabei handelt es sich um vulkanisierte Chips, die auf LKW-Reifen angebracht werden. Dieser hilft, den Produktlebenszyklus des Reifens nachzuvollziehen. „Semperit hat nicht nur die Kompetenz bei Gummimischungen, sondern auch die Kompetenz Gummi, mit anderen Materialien – in diesem Fall mit einem Mikrochip - zu kombinieren“, so Sorger.

Zum Aktienkurs und Feedback von Investoren:

Der CFO würde den Aktienkurs natürlich gern höher sehen, verweist aber auch auf die im Vorjahr bezahlte Sonderdividende. „Von unseren Aktionären und Analysten hören wir, dass unsere Strategie – also Fokus auf das Kerngeschäft mit zwei extrem leistungsfähigen Divisionen mit gemeinsamem Fundament – verstanden wurde. Wir müssen jetzt liefern. Mit den Halbjahreszahlen waren wir on track und die Guidance haben wir bestätigt. So muss es nun weitergehen.“

Den Artikel des Börse Express können Sie hier nachlesen: https://mailchi.mp/boerse-express.com/be-talk-semperit

Helmut Sorger, CFO

„Wir müssen beständig liefern.”

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