Anzupacken bei der Lösung von Problemen und gemeinsam an herausfordernden Zeiten zu wachsen, das ist ein wichtiger Teil der Semperit-DNA und liegt auch im Naturell der Adelbauers. Das Porträt einer Familie, deren Geschichte untrennbar mit jener von Semperit zusammenhängt.
Semper it, es gibt immer eine Lösung, das ist nicht nur das Motto von Michael Adelbauer, sondern auch gelebte Erfahrung, schließlich ist er der Dienstälteste der Semperit-Führungsriege. Der heutige Director Operations für die Division Semperit Industrial Applications begann nach diversen Semperit-Praktika und nach Abschluss seines Studiums an der Technischen Universität Wien 1986 fix beim Elastomerspezialisten. Seitdem hat er viele Krisen mit seinem Team durchgestanden und ist stets gestärkt herausgekommen. Begonnen hat es Ende der 1980er-Jahre gleich mal turbulent. Schließlich war die Reifensparte gerade verkauft worden und das Unternehmen sanierungsreif. „Ich habe die Qualitätssicherung aufgebaut. Der damalige Generaldirektor Zellner hat uns Junge gestalten lassen. Das war ein wichtiger Mosaikstein für den Erfolg der Sanierung. 1994 konnten wir erstmals wieder operative Gewinne verbuchen“, erinnert sich Adelbauer.
Der Manager ist zwei Kilometer vom Werk im niederösterreichischen Wimpassing aufgewachsen. Schon sein Vater und Großvater waren für Semperit tätig, und mit der breiten Palette der Semperit-Produkte kam er bereits früh in Berührung. Adelbauers Tante Anni Weiner, langjährige Chefsekretärin bei Semperit, beschenkte ihn zu Weihnachten und zum Geburtstag stets mit Produkten aus dem firmeneigenen Barverkauf. „Von Flossen über Luftmatratzen bis hin zu Schwimmreifen war da vieles nach meinem Geschmack dabei. Nur ein Schlauchboot habe ich leider nie bekommen“, schmunzelt Adelbauer. Mit der fortschreitenden Sanierung war diese Produktvielfalt freilich bald Geschichte.
Totgesagte leben länger
Geschichte wäre auch die Sparte Hydraulikschlauch in den 1990er-Jahren fast geworden, wäre es nach renommierten Beratern gegangen. Die hatten wohl den Semperit-spezifischen Kampfesgeist und Zusammenhalt in ihre Empfehlungen nicht miteinberechnet, denn „bei uns heißt es bis heute: Auch wenn es sonst niemand schafft, wir schaffen es“, sagt Adelbauer nicht ohne Stolz. Mit einem hochmotivierten und loyalen Team wurden die Produkte und der Materialverbrauch optimiert, viele Ressourcen in Fertigungsprozesse und Technologie gesteckt. Das Resultat: Die vormals totgesagte Sparte ist heute der weltweit größte unabhängige Hersteller von Hydraulikschläuchen, der gemeinsam mit den Industrieschläuchen eine Kapazität von weit über 100 Millionen Meter pro Jahr an vier Fertigungsstandorten weltweit erreicht und eine solide zweistellige EBITDA-Marge erwirtschaftet.
"Auch wenn es sonst niemand schafft, wir schaffen es“
Michael Adelbauer, Director Operations Semperit Industrial Applications
Szenewechsel von Wimpassing, Österreich nach Newnan, USA. Dort sitzt gerade Michael Adelbauers Neffe Herbert Adelbauer. Er ist seit Mitte 2018 bei Semperit, derzeit als Product & Process Development Engineer Handrails tätig, und dabei sehr viel unterwegs. „Von den letzten zehn Wochen war ich fünf Wochen auf Reisen. Von Splicetrainings in England und Israel bis hin zu Kundenbesuchen in Polen war da viel Abwechslung dabei – neben den regulären R&D-Tätigkeiten im Werk Wimpassing. Das macht den Job sehr interessant“, betont Adelbauer. Der aktuelle Einsatz in den USA habe sich, wie immer mal wieder, sehr kurzfristig ergeben: „Nachdem der Werksleiter, der auch für die Handlaufagenden zuständig war, das Unternehmen verlassen hat, bin ich eingesprungen. Dabei habe ich auch die Organisation der Handlauf-Fertigung weiterentwickelt. Irgendwie geht es immer, mir gefällt das flexible und kreative Arbeiten im R&D-Team.“
Eine Semperit-Familie
„Ehrlich gesagt wurde mir das in die Wiege gelegt“, sagt Herbert Adelbauer auf die Frage warum es ihn ebenso wie seinen Onkel zu Semperit gezogen hat. Betrachtet man den Familienstammbaum von Herbert Adelbauer in einer alten Semperit-Zeitung (siehe Abbildung) wird das überdeutlich.
Dort heißt es: „Noch unter Johann Nepomuk Reithoffer ist Simon Grabner, der Ururgroßvater der heutigen jüngsten Generation der Familie Grabner-Grobner, mit seinen fünf Söhnen von seinem Bauernhof in Altendorf ins Tal gezogen und hat in unserem Traditionswerk 1 Arbeit gefunden, das seinen Nachkommen bis heute Arbeits- und Heimstätte geblieben ist. Die Söhne siedelten sich in den Nachbardörfern des Werkes an und schickten wieder ihre Kinder an die gleiche Arbeitsstätte. Sie sind durch ihre Ausdauer und Anhänglichkeit zum Werk zum Urbild einer Semperitler-Familie geworden.“ Und so ist es bis heute geblieben.